Die Völklinger Hütte ist das erste Denkmal aus der Blütezeit der Industrialisierung, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Die Sensation am 17. Dezember 1994 in Phuket/Thailand war perfekt: Ein Ort der Industrie und Arbeit wurde in den Rang eines Weltkulturerbes erhoben. Bislang waren nur Kathedralen, Altstädte oder Schlösser Weltkulturerbe geworden.
Heute ist die Welterbestätte Völklinger Hütte nicht nur das weltweit einzige Eisenwerk dieser Epoche, das vollständig erhalten ist – es ist zugleich ein einmaliger Schauplatz internationaler Ausstellungen, Festivals und Konzerte. Zur Kultur gesellt sich darüber hinaus die Natur: Das Paradies, hervorgegangen aus der einstigen „Hölle“ der Kokerei, fasziniert durch die Rückeroberung von Teilen der Industrieanlage durch vielfältige Flora und Fauna.
In der Völklinger Hütte spiegelt sich das Zeitalter der Hochindustrialisierung. Ihre Geschichte ist exemplarisch für die Geschichte Deutschlands und der Welt im 19. und 20. Jahrhundert. Doch zugleich ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte auch ein Ort des 21. Jahrhunderts. Als zentraler Ort des Anthropozäns – des Zeitalters, in dem der Mensch durch Technik seine Umwelt massiv verändert hat – ist die Völklinger Hütte aufs Beste geeignet, die positiven und negativen Auswirkungen dieser gesellschaftsprägenden Entwicklung kulturell und künstlerisch zu diskutieren sowie unsere Gegenwart und Zukunft in den Blick zu nehmen.