hier nun ein paar technische Angaben:
Typ: Slup, gemäßigter Kurzkieler.
7,60m bzw. 25ft Länge über alles,
2,75 m bzw. 9 ft breit,
1750 kg Leer-Gewicht
Gebaut wurde die Sangria in 2 Versionen:
in meinem Besitz war die "Normal"-Ausführung mit einem Tiefgang 1,25m. Es gibt auch eine "GTE" mit einem Tiefgang von 1,70m. Kiel: Stahl-Gusskiel, untergebolzt, 700kg mit Ballastbombe.
Rumpf: Polyester-GFK, im Unterwasserbereich 8-12(!) mm, im Überwasserbereich: 6 mm.
Das Deck wurde in GFK-Sperrholzsandwichbauweise gefertigt.
Segelfläche: 16 qm Gross, 19 qm Genua
Schlafplätze: im Vorschiff 2, im Salon 2
Man kann dieses Schiff alleine,zu zweit, zu dritt oder als kleine Familie segeln.
Höhe im Salon beträgt 1,75 m.
Eine Seetoilette befindet sich zwischen Vorschiff und Salon.
Mit diesem Schiff ist die Jeanneau-Werft zu Beginn der 70er-Jahre groß geworden, es wurden insgesamt über 2000 Stück gebaut.
Gebrauchtbootpreise liegen zwischen 6000 und 15000 Euro.
Es gibt auch zahlreiche Atlantiküberquerungen mit diesem Typ.
SEGELEIGENSCHAFTEN
Gebaut für die Französische Atlantikküste ist die Sangria in gutem Zustand (besonders die älteren Baureihen der Jahre 1971-1975) ein Schnäppchen. Ein durchweg seetaugliches Schiff für eine kleine
Crew.
Das Schiff setzt aufgrund der rundlichen Linien und des weit vor der Schiffshälfte liegenden vorderen Kielansatzes auch bei kurzem Hack am Wind äußerst selten hart in die Welle
ein. Wahrscheinlich einer der Gründe, die dafür verantwortlich sind, dass die Sangria heute immer noch gehandelt wird. Auch der Umstand, dass die Mahagoni-Innenausbauten gleichzeitig tragende
Funktion haben und an den Rumpf anlaminiert sind, was dem Schiff insgesamt eine hohe Verwindungssteifigkeit verleiht.
Für Hafenmanöver oder Fahren ohne Segel wurde ein 8 PS Bukh Schiffsdiesel mit Saildrive eingebaut.
Der Verbrauch liegt bei rund 0,5 - 1,5 Liter Diesel. Das Fassungsvermögen des Tanks beträgt 30 Liter.
(Das Schiff lässt sich aber unter Segeln im Hafen wie eine Jolle manövrieren.)
Äußerst gutmütig auch das Verhalten in der Hafeneinfahrt bei achterlichen hohen Wellen: Das damals typische schmale Heck zeigt kaum Tendenzen zum Querschlagen und übermäßigem Beschleunigen beim Surf, es lässt achterliche Wellen glatt durchlaufen, was gegenüber den heutigen Formen nur bei Regatten ein Nachteil ist, nicht beim Fahrtensegeln.
Bei Bft4 entfaltet die Sangria ihr Temperament:
Amwind (Wendewinkel 95°)5,5 kn auf "Glattwasser" unter Genua und Groß,
Halbwind: 6,4 kn unter Genua und Groß
Raumschots: 5,8 kn unter Genua und Groß
Vorm Wind: 4,5 kn unter Genua und ausgebaumtem Groß,
6,5 kn unter dem 36m2 Spinnaker und Groß.
Theoretische Rumpfgeschwindigkeit: 5,95 kn.
Erfahrungen bis Bft 8 liegen vor:
unter Sturmfock und Try-Großsegel ist damit noch bei 5 kn Durchschnittsgeschwindigkeit mit Wendewinkel von 100-110° auf der Ostsee zu kreuzen (gilt für die Normal-Version mit 1,25m Tg).
Insgesamt ist zu den Segeleigenschaften zu bemerken, dass das Rigg sehr leicht völlig neutral zu trimmen ist, die Konstruktion sieht eine gutmütige Luvgierigkeit bei mehr als 45° Lage
vor.
Alle Fallen sind ins Cockpit umgelenkt. Eine Rollfock habe ich ebenfalls montiert. Somit ist die Sangria ein perfektes Einhandschiff, auch bei Hafenmanövern.
Natürlich gibt es auch Mankos:
Ein recht niedriger Seezaun.
Der Mast ist auf dem Deck aufgesetzt. Wer die Fallen zu hart durchsetzt, darf sich nicht wundern, wenn das Achterstag etwas lose wird.
Ein breiter, bequemer Niedergang, der jedoch nicht wasserdicht abschließbar ist, was heißt, bei einer Durchkenterung kommt Wasser rein (nicht bei Regen).
Das Trockenfallen im Watt ist zwar schwierig, aber es geht. Man braucht achtern zwei Stützen, da das Schiff auf dem Kiel stehend hecklastig ist.
FAZIT:
Tauglich ist die Jeanneau Sangria für eine kleine Crew als sicheres, kleines Fahrtenschiff auf den Revieren: Küste bis See, Ostsee, Mittelmeer und für ganz Wagemutige sogar für eine
Atlantiküberquerung.
Sie segelt sportlich und kann bei Fahrten-Regatten trotz der leicht altertümlichen Linienführung durchaus mithalten.
Gerade die älteren Bauten der frühen 70er-Jahre neigen selten zu Osmose.
Die Rümpfe jener Zeit wurden noch etwas stabiler gebaut und völlig ausgehärtet, bevor sie aus der Form kamen.
Insgesamt gesehen, ist es recht schwierig, mehr Seetüchtigkeit eines kleinen Seekreuzers bei weniger finanziellem Aufwand zu bekommen, als mit einer Jeanneau Sangria.
Spanischer Sangria
Für 8 Personen:
1 l Rotwein
1 l Fanta Limone (od. ähnlich)
1 kräftiger Schuss Cognac
1 – 2 Äpfel
1 – 2 Orangen mit Schale (Bio?)
1 – 2 Zitronen mit Schale (Bio?)
ein wenig Zucker
Vorbereitungen:
Am besten sind Obst und Getränke schon gut gekühlt. Die Zitrusfrüchte gut waschen und in Scheiben schneiden (wenn zu groß, halbieren), die Äpfel entkernen und in Spalten schneiden, alles in ein
großes Gefäß füllen und mit den Getränken aufgießen, nun den Zucker einrühren und alles ca. 1 – 2 Stunden, gut gekühlt durchziehen lassen.